Overturism in Venedig: Das Paradies hat seinen Preis (Wiederholung vom 27. April)
Zehntausende Touristen strömen jeden Tag nach Venedig. Sie tummeln sich
auf den kleinen Brücken und zwängen sich durch die engen Gassen. Im
Durchschnitt bleiben die Besucher zwei Nächte in der Lagunenstadt, wobei
die meisten noch am selben Tag auf die Kreuzfahrtschiffe zurückkehren.
Die Venezianer protestieren schon seit Jahren gegen den sogenannten
Overtourism. Und endlich scheinen sie vom Rathaus erhört worden zu sein.
Seit dem 25. April müssen Tagestouristen fünf Euro zahlen, um das Centro
Storico, die Altstadt von Venedig, zu betreten. Zunächst nur an 29
ausgewählten Tagen, dann generell ab 2025. Man sollte meinen, dass ein
kollektiver Seufzer der Erleichterung von Dorsoduro bis Castello zu
hören ist. Das Gegenteil ist der Fall: Die überwiegende Mehrheit der
Einwohner ist entschieden gegen die Maßnahme. Denn es ist unklar, was
mit den Einnahmen geschehen soll. Und der geringe Betrag dürfte kaum
jemanden von einem Besuch abhalten.
So wie in Venedig ist Massentourismus auch in anderen Städten ein
Problem. Doch wie kann ihm begegnet werden? Und wie lebt es sich
eigentlich in einer Stadt, in der es mehr Gästebetten als Einheimische
gibt? Um diese Fragen in einer neuen Podcast-Spezialfolge von "Was
jetzt?" zu beantworten, war Elise Landschek vor Ort unterwegs. Sie hat
mit Venezianern wie dem 78-jährigen Franco Migliori gesprochen, der fast
sein ganzes Leben hier verbracht hat und sich in seiner Heimat manchmal
wie ein "Lachs, der gegen den Strom schwimmt", fühlt. Mit Stadtrat
Michele Zuin, der an dem neuen Ticketsystem festhält, "weil Venedig den
Tourismus braucht". Und sie hat Jan van der Borg von der Universität Ca'
Foscari getroffen, der sich in seiner Forschung mit dem Overtourism
beschäftigt. Er sagt: Die Stadt weiß nicht, was sie will.
Moderation und Produktion: Elise Landschek
Redaktion: Fabian Scheler, Helena Schmidt und Pia Rauschenberger
Mitarbeit: Almut Siefert, Clara Löffler
Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen uns unter
[email protected].
Weitere Links zur Folge:
Venedig: Kann eine Eintrittsgebühr Venedig retten?
Tourismus in Venedig: Venedig scannen und sterben!
Thema: Venedig
Korrekturhinweis: In der Folge wird beschrieben, wie vor 2021
Kreuzfahrtschiffe durch den Canal Grande gefahren sind. Richtig ist
natürlich, dass sie stattdessen durch den Guidecca-Kanal fuhren.
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