R’n’B – Rhythm and Blues – Die Kombination aus gefühlvollem Gesang und starkem Backbeat ist die beliebteste Musik, die von und für Afroamerikaner zwischen 1945 und 1960 geschaffen wurde. Und wie viel Gefühl in der Musik des R’n’B transportiert wird, demonstrieren die uns wohl bekannten Hits von Usher, Boys II Men oder Mariah Carey. Aber R’n’B ist mehr als das und hat eine wechselvolle Entwicklung hinter sich. Wer hätte gedacht, dass einst sogar die Songs von Elvis Presley, The Who oder den Rolling Stones die R’n’B Charts zierten?
Vorboten des R’n’B waren Jazz und Blues, die in den Städten der USA Anfang des letzten Jahrhunderts in der wachsenden afroamerikanischen Bevölkerung großen Anklang fanden. Ende der 40er Jahre wurde Black Music unter dem Begriff “Blues and Rhythm” vermarktet. Frühe R’n’B Stars befreiten sich aus der Big Band Formel und begannen in kleineren Formationen aufzutreten und die Vocals und die Liedstrukturen des Blues zu betonen. Saxophon und Klavier waren immer noch markant, aber E-Gitarre und Bass fügten dem Sound Lautstärke und Intensität bei und machten ihn ideal für Radio und Jukeboxen. Diesen Sound prägte zum Beispiel Louis Jordan (“Caldonia”). Das Billboard Magazine führte 1949 den Begriff „Rhythm and Blues“ ein.
Wie tief mittlerweile R’n’B und Pop ineinandergreifen ist besonders seit Ende der 90er Jahre anhand der Songs von *NSYNC, Jennifer Lopez, aber auch Pink, Britney Spears und Gwen Stefani hörbar. In den 2000er Jahren hat sich auch die gegenseitige Befruchtung von Hip Hop und R’n’B so weit verstärkt, dass der einzig hervorstechende Unterschied ist, ob die Texte gesungen oder gerappt werden. Viele Produzenten haben einen spezialisierten Stil der Liedproduktion entwickelt. Timbaland zum Beispiel ist durch seine Hip Hop und Jungle basierten Produktionen der späten 90er bekannt, für die er R’n’B Hits für Aaliyah, Ginuwine oder Missy Elliott schuf. Seit Mitte der 2000er Jahre prägte Lil’ Jon den Begriff Crunk & B, der den Einfluss des Hip Hop Stils Crunk auf den R’n’B umschreibt. Ciara (“Goodies”) und Usher (“Yeah”) produzierten Songs dieser Art. Wie auch in anderen Genres ist seit 2007 die große Bedeutung der elektronischen Musik spürbar. Zu den bekanntesten Künstlern des Subgenre, des sog. “Dance R’n’B”, Rihanna, Chris Brown, Ne-Yo, Jason Derulo, Taio Cruz, Trey Songz und viele weitere Stars, die sich derzeit in den Charts tummeln. Man darf gespannt sein, was diese und zukünftige Künstler aus diesem wandelbaren Genre noch machen werden.