"Mit dem richtigen Beruf überholen Kandidaten bis zu zehn andere
Kandidierende, die vor ihnen auf einer Liste stehen", sagt Mario
Mechtel. Er ist Professor an der Leuphana-Universität in Lüneburg und
hat 2014 die Ergebnisse einer baden-württembergischen Kommunalwahl
analysiert. Bäcker und Metzger katapultierte ihr Beruf bei der Wahl um
durchschnittlich elf Listenplätze nach oben, Landwirte um zehn,
Polizisten um neun und Krankenpfleger um sieben.
Dass die richtige Berufsangabe Stimmen bringen kann, ist natürlich auch
vielen Politikern bewusst. Am 2. März wählen die Hamburgerinnen und
Hamburger eine neue Bürgerschaft. 815 Menschen treten dafür an. Auch
hier werden viele Menschen, die Direktstimmen vergeben, auf die Berufe
der Kandidatinnen und Kandidaten achten.
Darum haben Tom Kroll und Christoph Heinemann von ZEIT:Hamburg die
Berufsangaben der vielversprechendsten Parteien – also von SPD, CDU,
Grüne, Linke, AfD, FDP, Volt und BSW – überprüft. Und fanden so einige
Flunkereien. Ein Kandidat etwa machte sein Hobby zum Beruf, ein anderer
sein Ehrenamt. Manche gaben statt ihrer aktuellen Tätigkeit an, was sie
vor vielen Jahren einmal studiert hatten. Und sie fanden sogar einen
Fall, der strafrechtlich relevant sein könnte.
Im der aktuellen Folge des Podcasts Elbvertiefung sprechen Host Maria
Rossbauer und ZEIT:Hamburg-Autor Tom Kroll über die Recherche zu den
Berufsangaben auf den Stimmzetteln. Kroll erklärt etwa, wie sie all die
irreführenden oder gar falschen Angaben ausfindig gemacht haben. Er
erzählt von den spannendsten und lustigsten Flunkereien – und wie die
Kandidatinnen und Kandidaten auf die Nachfragen der Reporter
reagierten.
Jede Woche unterhalten sich entweder Maria Rossbauer oder Florian
Zinnecker, die zusammen das Hamburg-Ressort der ZEIT leiten, mit einer
Kollegin oder einem Kollegen über eine Frage, die die Bewohnerinnen und
Bewohner der zweitgrößten Stadt Deutschlands umtreibt – mal ernst, mal
locker, immer prägnant und persönlich. Und nie länger als 30 Minuten.
Für Lob, Kritik oder Anregungen schreiben Sie gern an
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