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Die großen Fragen bei einem Becher Tee besprechen. Warum? Diese Frage stellen sich unsere beiden Hosts ständig in ihren eigentlichen Berufen, Denise M‘ Baye als...
Ob am Familientisch, auf Social Media oder im Kino: Ironie ist allgegenwärtig und prägt unsere heutige Kommunikation. Sie kann ein scharfes Mittel sein, um gesellschaftliche Verhältnisse zu kritisieren und bietet eine Möglichkeit zur Distanz - eine Distanz, die erlaubt, eigenes und fremdes Verhalten infrage zu stellen, ohne es direkt anzuklagen. Doch ihr inflationärer Gebrauch birgt Risiken: Ironie kann Klarheit und verbindliche Positionen umgehen und damit eine Kultur der Verantwortungslosigkeit fördern.
Das Nachdenken über Ironie führt uns außerdem zu einem philosophischen Kernbegriff: der Wahrheit. Ausgehend von unterschiedlichen Perspektiven diskutieren Denise M’Baye und Sebastian Friedrich das Verhältnis von Ironie und Wahrheit. Sie nehmen dabei Bezug auf den US-amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der mit seiner Figur der "liberalen Ironikerin" und der radikalen Ablehnung eines fixen Wahrheitsbegriffs provoziert. Im Gespräch mit dem Sinologen Helwig Schmidt-Glintzer hinterfragen sie, ob der Abschied von der Wahrheit - wie ihn Rorty und andere Poststrukturalisten propagierten - verfrüht war und inwiefern Ironie helfen kann, kulturelle Distanzen zu einem Land wie China zu überwinden. Der Kabarettist Florian Hacke reflektiert, wie Ironie auf der Bühne sowohl zentrales Stilmittel als auch ein mutiges Spiel mit Erwartungen ist.
Redaktion: Juliane Bergmann und Claudia Christophersen
Wer Feedback, Anregungen und Ideen mitteilen möchte, erreicht die beiden Hosts per E-Mail unter [email protected].
Literatur:
Richard Rorty: Kontingenz, Ironie und Solidarität. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989.
Helwig Schmidt-Glintzer: Ironie und Wahrheit. Theorie einer weltoffenen Verständigung. Matthes und Seitz, Berlin 2024.
Homepage von Florian Hacke: https://www.florianhacke.de
Podcast-Tipp "Zufälle gibt‘s"
https://www.ardaudiothek.de/sendung/zufaelle-gibt-s/13707983/
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49:44
Warum langweilen wir uns?
Wir alle kennen diese kurzen Momente: Wir warten auf den Bus, stehen an der Kasse oder warten auf einen verspäteten Freund. Sofort greifen wir zum Smartphone, checken Nachrichten oder E-Mails, beantworten vielleicht eine Nachricht oder scrollen kurz durch Instagram. Obwohl viele von Stress geplagt sind, scheint die Angst vor Leerlauf, Zeitverschwendung und Langeweile ebenso allgegenwärtig zu sein. Warum fürchten wir uns so sehr vor Momenten der Stille und des Nichtstuns? Haben wir verlernt, einfach mal nichts zu tun? Und hat Blaise Pascal recht, wenn er sagt, dass nichts für den Menschen so unerträglich ist wie vollkommene Ruhe, weil wir dann mit unserer eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert werden? Oder ist Langeweile vielleicht sogar ein notwendiger Zustand, der Raum für Kreativität und neue Ideen schafft?
Denise M’Baye und Sebastian Friedrich sprechen mit der Medienwissenschaftlerin Michaela Krützen über die kulturelle Bedeutung der Langeweile und fragen, wann und warum wir etwas als Zeitverschwendung empfinden. Mit Martin Heidegger denken sie über die verschiedenen Formen der Langeweile nach und diskutieren das Phänomen der "tiefen Langeweile". Außerdem kommt eine 10-Jährige zu Wort, die erzählt, was Langeweile für sie bedeutet.
Redaktion: Juliane Bergmann, Claudia Christophersen
Mail gern an:
[email protected]
Literatur:
Michaela Krützen: Zeitverschwendung. S. Fischer, Frankfurt am Main 2024.
Martin Heidegger: Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt - Endlichkeit - Einsamkeit. Klostermann, Frankfurt am Main 2018.
Blaise Pascal: Gedanken. Reclam, Stuttgart.
Podcast-Tipp:
Philipps Playlist
https://1.ard.de/philipps-playlist-podcast-cp
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48:59
Warum sind wir so wütend?
Menschen oder Situationen können uns wütend machen. Wir alle kennen das Brodeln, das sich innerlich zusammenbraut und das irgendwann herausplatzt - oder das wir unterdrücken, weil wir uns den Gefühlsausbruch nicht erlauben. Brauchen wir Wut, um ins Handeln zu kommen? Oder macht uns Wut vielmehr blind? Was bringt Wut für den politischen Protest? Und was passiert, wenn wir Niemandem die Schuld an unserer Wut geben können? Über diese Fragen diskutieren Denise M’Baye und Sebastian Friedrich mit dem Philosophen Jürgen Werner und klären die feinen Unterschiede zwischen Wut und Zorn, zwischen vermeintlich gerechter und ungerechter Wut. Sie ziehen die Philosophin Martha Nussbaum heran, für die Statusverletzung eine entscheidende Rolle in der Wut spielt. Nussbaum plädiert für eine Gelassenheit nach Vorbild der Stoiker, die eine Kränkung erst gar nicht entstehen lässt.
In ihren Workshops "Mut zur Wut" trainiert Lotta Faidini aus Hannover mit Menschen einen gesunden Umgang mit eigener Wut.
Redaktion: Juliane Bergmann, Claudia Christophersen
Mail gern an: [email protected]
Literatur:
Jürgen Werner: Die sieben Todsünden. Einblicke in die Abgründe menschlicher Leidenschaft. dva, Stuttgart 2000.
Martha Nussbaum: Zorn und Vergebung. Plädoyer für eine Kultur der Gelassenheit. wbg Academic (Herder Verlag), 2017.
Peter Sloterdijk: Zorn und Zeit. Politisch-psychologischer Versuch. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
Aristoteles: Nikomachische Ethik. Reclam, Stuttgart 2017.
Lotta Faidini: https://lotta-faidini.de/
Podcast-Tipp:
"Das philosophische Radio"
https://1.ard.de/philosophisches-radio
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50:41
Warum reisen wir?
Ob Rucksack-Trip, Familienurlaub oder Wellness Retreat. Wir reisen gern und viel. Wonach suchen wir, wenn wir unterwegs sind? Ist der Weg schon das Ziel? Erweitern wir beim Reisen unseren Horizont oder fliehen wir bei diesem oft nur ausschnitthaften Blick in andere Welten vor der Realität? Über diese Fragen diskutieren Denise M’Baye und Sebastian Friedrich mit dem Reiseenthusiasten und Philosophen Christian Schüle und entwickeln dabei eine Ethik des Reisens, die auch immer das Bleiben mitdenkt. Sie ziehen den Stoiker Seneca heran: Er hält das ständige Herumreisen für vergeblich.
Die Tourismusbranche hat sich in vielen Ländern der Welt zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Das hat auch negative Folgen: Der Chefredakteur der deutschsprachigen Mallorca-Zeitung Ciro Krauthausen berichtet von überlaufenen Foto-Hot-Spots und Protesten gegen Massentourismus auf der balearischen Insel. Er plädiert für ein verantwortungsvolleres Reisen.
Redaktion: Juliane Bergmann, Claudia Christophersen
Mail gern an:
[email protected]
Literatur:
Christan Schüle: Vom Glück, unterwegs zu sein. Warum wir das Reisen lieben und brauchen. Siedler, München 2022.
Lucius Annaeus Seneca: Epistulae morales ad Lucilium. Briefe an Lucilius über Ethik. Reclam, Stuttgart 2014.
Mallorca-Zeitung. Deutschsprachige Wochenzeitung. Online: https://www.mallorcazeitung.es/
Podcast-Tipp: "Kunstverbrechen - True Crime meets Kultur" https://www.ardaudiothek.de/sendung/kunstverbrechen-true-crime-meets-kultur/10824841/
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47:50
Warum wollen wir schöner wohnen? Mit Florian Rötzer und Vilém Flusser
Die richtige Farbe an der Wand, warmes, indirektes Licht und sorgfältig arrangierte Möbel: Nicht erst seit der Corona-Pandemie legen viele Menschen großen Wert auf eine Wohnung, in der sie sich wohlfühlen. Aber was treibt uns dazu, unsere Wohnräume zu gestalten, zu verschönern und zu perfektionieren? Steckt hinter dem Wunsch nach einem schönen Zuhause ein tief verankerter Drang nach einem Rückzugs- und Reflexionsort? Versuchen wir, uns mit einem schönen Zuhause von einer Außenwelt abzuschotten, die mehr Unsicherheit als Sicherheit bietet?
Darüber diskutieren Denise M’Baye und Sebastian Friedrich mit dem Philosophen und Journalisten Florian Rötzer. Sie hinterfragen das Konzept der Verwurzelung bei Martin Heidegger und beschäftigen sich mit Vilém Flusser, der das Wohnen gedanklich vom festen Boden entkoppelt hat. Außerdem berichtet die Architekturhistorikerin Turit Fröbe von den Entwicklungen rund um das Wohnen in den vergangenen Jahrzehnten.
Redaktion: Juliane Bergmann, Claudia Christophersen
Mail gern an:
[email protected]
Literatur:
Florian Rötzer: Sein und Wohnen. Philosophische Streifzüge zur Geschichte und Bedeutung des Wohnens. Westend, Frankfurt am Main 2020.
Martin Heidegger: Bauen, Wohnen, Denken. Vorträge und Aufsätze. Klett-Cotta, Stuttgart 2022.
Vilém Flusser: Bodenlos. Eine philosophische Autobiographie. Fischer, Frankfurt am Main 1999.
Vilém Flusser: Heimat und Heimatlosigkeit. Audio-CD, herausgegeben von Klaus Sander. Supposé, Köln 1999.
Turit Fröbe: Alles nur Fassade? Das Bestimmungsbuch für moderne Architektur. DuMont, Köln 2018.
Podcast-Tipp:
"Wie wir ticken"
https://www.ardaudiothek.de/sendung/wie-wir-ticken-euer-psychologie-podcast/94700346/
Die großen Fragen bei einem Becher Tee besprechen. Warum? Diese Frage stellen sich unsere beiden Hosts ständig in ihren eigentlichen Berufen, Denise M‘ Baye als Schauspielerin bei ihrer Arbeit an neuen Rollen, Sebastian Friedrich als Journalist bei der Recherche. Was gibt uns Sinn? Wann fühlen wir uns sicher? Kann Sprache gerecht sein? Die beiden diskutieren miteinander, schauen in die Philosophiegeschichte, sprechen mit Philosophinnen und Philosophen und hören Menschen aus dem Alltag. Neue Folgen gibt es jeden zweiten Donnerstag.
Hören Sie Tee mit Warum - Die Philosophie und wir, Föhr nach New York. Eine Auswanderergeschichte. und viele andere Podcasts aus aller Welt mit der radio.de-App