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Das Jahr 24 geht zu Ende. Alles war gefühlt 24 / 7 da – dank Instagram, X und TikTok. In unserer traditionellen Jahresabschlussfolge picken wir uns das heraus, was dieses Jahr musikalisch und popkulturell prägend war. Wir hatten einen grasgrünen Brat Girl Summer mit pinken EM-Trikots. Beyoncé hat das Cowgirl in sich ausgelebt. Die Eras Tour ging zu Ende und es wurde zum ersten Mal nach langer Zeit an Taylor Swifts Sockel gerüttelt von Chappell Roan und Sabrina Carpenter. Es war das Jahr der Comebacks von einigen der größten Bands der 80er, 90er und 00er Jahre: The Cure, Oasis und Linkin Park. Und die Musikszene wurde immer politischer: Während sie sich bei Trump und Putin weiterhin fast einig ist, spaltet der Krieg in Gaza und Libanon angelsächsische und deutsche Musiker und Musikerinnen. Kendrick Lamar und Drake streiten sich hingegen über nichtigere Dinge, die in einer anderen Ära mal wichtig waren. In einem Jahr, wo Zusammenhalt so stark gefragt ist, wie lange nicht.
Über all diese Dinge sprechen wir zum ersten Mal zu viert in dieser letzten Folge des Jahres. Franziska Niesar, Tilmann Köllner, Conni Wonigeit und Marc Mühlenbrock haben natürlich auch ihre Lieblingsalben und Lieblingssongs des Jahres mitgebracht. Auf denen definieren Fontaines D.C. ihren Post Punk um, erzählt Apsilon Migrationsgeschichten, liefern Billie Eilish perfekten Pop aus dem Keller und die Bleachers Lovesongs für Außenseiter. Und dann gehen wir noch in den Club mit Jamie xx, ins Gym mit Shirin David und auf Identitätssuche mit Doechii. All das und noch viel mehr in unserer Jubiläumsfolge – yeahi! Episode #10024/7 jetzt überall wo es Podcasts gibt. Wir wünschen Euch schöne und entspannte Festtage und alles Gute fürs neue Jahr!
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1:36:46
#099 All Is Full of Björk
Avantgardistin, Pop-Elfe, emotionale Sängerin und innovative Produzentin – Björk ist der größte Art-Pop-Star unserer Zeit. Nach ersten Veröffentlichungen schon als Kind spielte sie als Teenagerin in Punk-, Jazz-, Metal- und Psychedelic Bands – die kleine und heterogene isländische Musikszene sei dank. Mit den Sugarcubes wurde sie international bekannt und launchte danach mit „Human Behaviour“ und ihrem „richtigen“ Debut-Album ihre einzigartige Solo-Karriere. Auf „Debut“ und dem Nachfolger „Post“ hat sie gezeigt, was sie interessiert und was sie alles kann, in nie zuvor dagewesenen Klangkombinationen: House mit Streichern, Tribal Beats mit Modemgeräuschen, ätherischer Wave Pop, Ambient Trance, Industrial Club Music, Big Band Jazz. Danach wurde Björk mal gefühlvoller und dann wieder verkopfter, widmete sich Heimatverbundenheit und Fernweh, ihrem Laptop und dem Dancefloor, pendelte textlich und musikalisch immer zwischen organischen Naturelementen und technologischem Fortschritt. Ihre Musik wird dabei erweitert und vorangetrieben durch eine bunt funkelnde, visuell ästhetische und herausfordernde Video-Welt, die sie von den angesagtesten Regisseuren ihrer Generation erschaffen ließ.
Zu Gast ist mit Negisa Blumenstein eine absolute Björk-Expertin. Sie schrieb einst ihre Bachelor(ette)-Arbeit über Videos von Björk in Bezug auf ihre Deutung hinsichtlich weiblicher Sexualität, Mutterschaft, Feminismus und der Überschreitung von Geschlechtergrenzen – Themen, die bei Björk immer wieder Bestand von Songs und Videos sind. Negisa ist außerdem selber Musikerin und eröffnet uns dadurch eine völlig neue Perspektive. Alles zu hören in Episode #099AllIsFullofBjörk
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1:39:22
#098 The Cure
Dass wir das noch erleben dürfen. Die Godfather des Dark Wave sind zurück. Nach 16 Jahren gibt’s ein neues Album von The Cure, passend veröffentlicht in der Nacht von Halloween auf Allerheiligen. „Songs of a Lost World“ strahlt Morbidität und Melancholie aus, nicht ohne einen kleinen Hoffnungsschimmer auf unsere verlorene Welt zu werfen. Das sind die Spezialdisziplinen einer Band, die mit ihren rohen Gitarren und eiskalten Synthesizern Ende der 70er, Anfang der 80er gleich zwei Genres definieren sollte: Gothic und New Wave. Auch dank Bandchef Robert Smiths ikonischem Look: leichenblasse Haut, Kajal auf den Augen, Spray in den verwirbelten Haaren, roter Lippenstift. Schon bald schlugen der Band die düsteren Songs selbst aufs Gemüt und sie veröffentlichten als Gegenentwurf Pop-Singles, die dank MTV und den unzähligen Radiosendern, die sie bis heute spielen, zu großen Hits wurden: „Boys Don't Cry“, „The Lovecats“, „Close to Me“ oder „Friday I'm In Love“. Ihr 1989er Meisterwerk „Disintegration“ kombinierte dann Pop-Eingängigkeit und monochrome melancholische Stimmung in Perfektion.
Auch „Songs of a Lost World“ ist wieder ein Album aus einem Guss, hat Robert Smith in seinem jüngsten Interview erklärt, weil alle Songideen ursprünglich von ihm stammen. Der Sänger und Bandgründer erzählt in Episode #098TheCure aber auch von den Anfangstagen, seinem Umgang mit Nostalgie, peinlichen Momenten, Cure-Grundsätzen, vom Songschreiben und Live Spielen und warum es verdammt noch mal so lange gedauert hat mit dem neuen Album „SoaLW“. Zu Gast ist der größte The-Cure-Fan in der Stereo.Typen-World, seit 40 Jahren bereichert die Musik der Band das Leben von Musikjournalistkollege Thorsten Sutter. Die neue Folge gibt’s jetzt schon, nur eine Woche nach dem Vorgänger... looking at you, Robert Smith.
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1:40:47
#097 Talking Heads
Was für eine unmögliche Band die Talking Heads doch waren. Mitte der 70er, einer Zeit, in der große Rockbands noch immer dominierten, Punk Bands deren Denkmäler einrissen, Hip Hop aufkeimte und Disco mit allen feiern wollte, schien kein Platz für Subversion. David Byrne aber überspitzte sein Normalo-Dasein mit übergroßen Anzügen, eckiger Brille und manischem Verhalten. „Qu'est-ce que c'est?“ Der Head der Talking Heads gilt heute als der Archetyp aller Nerds, seine Band als Pioniere des Indie. Ihre noch größere Errungenschaft ist allerdings die Öffnung der westlichen Musik gegenüber afrikanischen Rhythmen. Die Talking Heads, eine Ansammlung von Kunsthochschulstudenten, galten als schlaue Band – aber sie waren auch schlau genug zu wissen, dass Musik sich nicht nur im Kopf oder Herzen abspielt, sondern auch südlich des Äquators. Und auf der anderen Seite des Atlantik. „Fear of Music“ und vor allem „Remain in Light“, beide fast bis zur Auflösung der Band produziert mit dem kongenialen Sound-Visionär Brian Eno, sind ihre ozeanüberbrückenden Meisterwerke. In den 80ern veränderte sich der Afrobeat-infusierte New Wave dieser extrem wandelbaren Band in Richtung Billboard und MTV, David Byrne wurde zu einem alternativen Pop-Star.
Hoher Besuch bei Stereo.Typen: Francis Gay, ehemaliger Musikchef von Funkhaus Europa resp. Cosmo ist zu Gast. Der Gatekeeper des Global Pop, der uns 25 Jahre die Musik abseits der westlichen Welt näher gebracht hat, spricht über einen seiner größten musikalischen Helden. David Byrne kommt dabei auch selber oft zu Wort und erzählt von Songideen und Musiktheorien, Performance Personas und den 70s in NYC – eine Zeit des Aufbruchs. Alles alles – mit etwas Verspätung, Pardon! – in Episode #097TalkingHeads.
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1:39:58
#096 Moby
„King of Techno“ – so wurde Moby eingangs seiner Karriere Anfang der 90er genannt. Weil er der Funktionsmusik für den Club eine neue Bedeutungsebene gab, Techno mit Seele, Tiefgang und besonders: mit einem Gesicht. Seinem Gesicht. „Go“ mit dem Twin-Peaks-Sample war der Startschuss für Mobys einzigartige Karriere, „Feeling So Real“ setzte sie nahtlos mit einem weiteren großen Dance-Hit für die Charts und für MTV fort. Dann ging es über 20 Alben und 30 Jahre lang auf und ab, mit Genre-Exkursionen und Drogen-Eskapaden. Moby machte Punk, Wave, Akustik Pop, Disco, Orchester Pop und immer wieder Elektronische Musik. Im Juni dieses Jahres erschien sein 22. Werk „Always Centered At Night“, ein gelungenes, filigranes Album, das wegen seiner zahlreichen Gast-Sänger wie eine Compilation wirkt. Sein Meisterwerk bleibt aber für alle Zeiten „Play“, das Album, das dieses Jahr seinen 25 Geburtstag feiert. 1999 erschuf Moby damit ein völlig neuartiges Genre der Musik: Er vereinte melancholische Synthesizer mit Originalaufnahmen alter Blues-Sänger – immer wieder anders, immer wieder auf unterschiedliche Art berührend. „Why Does My Heart Feel So Bad?“ - Na wegen Moby.
In diesen Tagen feiert Moby 25 Jahre „Play“ und sein aktuelles Album mit einer Live-Tour. Die führt ihn nächste Woche auch nach Deutschland. Marc Mühlenbrock und Jörn Behr wollen Euch gebührend darauf einstimmen in Folge #096Moby, in der der Meister natürlich auch immer wieder selbst zu Wort kommt. Es geht um Ups and Downs, um seine erschütternd prekäre Herkunft, seine Freundschaft zu David Bowie, die viele Kritik, die Moby Zeit seines Lebens immer einstecken musste, und um sein zweites großes Lebenswerk: den Kampf für den Tierschutz.