Circa 2,5 Millionen Russlanddeutsche sind in den letzten Jahren aus der früheren Sowjetunion nach Deutschland zurückgekehrt. Nachdem diese Menschen für lange Zeit entweder ignoriert (»die werden sich schon anpassen«) oder skandalisiert (»die bleiben nur unter sich, werden kriminell oder rechts«) wurden, werden sie erst in jüngster Zeit öffentlich differenzierter wahrgenommen.
»Die« Russlanddeutschen gibt es nicht. Ihre Erfahrungen und vor allem ihre Entwicklung in den letzten Jahrzehnten sind sehr vielfältig. Für die allermeisten von ihnen war neben ihrer einzigartigen Migrationsgeschichte der christliche Glaube eine verbindende Prägung und das in ziemlicher Vielfalt: lutherisch oder katholisch, pfingstkirchlich, baptistisch oder mennonitisch.
Vor welchen Herausforderungen haben Menschen gestanden, die durch Verfolgung und Vertreibung in einer totalitären Gesellschaft schweres Leid erfahren haben? Wie verändert sich der Glaube von Menschen, die von einer religionsfeindlichen Diktatur in eine Gesellschaft kommen, in der Religion frei gelebt werden darf, deren Vielfalt und Freiheit aber auch als Überforderung erlebt werden kann? Wie gehen wir mit Entwicklungen um, wo sich einige von ihnen sehr kritisch von einer liberalen und pluralen Gesellschaft (beziehungsweise ihren Kirchen) absetzen? Und wie können wir lernen, ihre Erfahrungen als Bereicherung unserer Gesellschaft und unserer Kirchen wahrzunehmen?
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Der christliche Nationalismus in den USA
Nach dem stürmischen Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump ist es Zeit für eine erste Bilanz: Handelt es sich bei der gegenwärtigen Politik um einen Bruch mit dem liberalen Westen? Oder sehen wir eine Radikalisierung von Motiven, die sich schon länger durch die US-Politik ziehen? Wie sind die quasi-religiösen Selbststilisierungen Trumps einzuordnen? Welchen Einfluss hat die vielschichtige Strömung des christlichen Nationalismus auf die gegenwärtige Politik? Und wie radikal verändert sich die konservative Christenheit (vor allem der Evangelikalismus) unter den neuen weltpolitischen Bedingungen in den USA, aber auch in Deutschland?
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3:25:14
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Der christliche Zionismus
Insbesondere in der evangelikalen Christenheit gibt es heute eine breite Strömung, für die die Solidarität mit dem Staat Israel keine politische Option, sondern eine religiöse Notwendigkeit ist. Christliche Zionisten sind überzeugt, dass die Gründung des Staates Israel kein Zufall ist, sondern göttliche Führung. Und mehr: der heutige jüdische Staat müsse das ganze biblische Land Israel umfassen ohne Kompromisse mit Palästinensern – um dann in der «Endzeit», den letzten Jahren der Menschheit vor der Wiederkunft Jesu, eine weltgeschichtlich entscheidende Rolle zu spielen. Wo kommt diese Ideenwelt her? Wie hat man versucht, sie biblisch zu begründen und welche politischen Probleme hat ein solches Denken?
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Der Zionismus
Kaum etwas wird heute so kontrovers diskutiert wie das Thema »Zionismus«. Für manche ist die heute verbreitete Kritik am Zionismus eine neue Form des Antisemitismus. Andere sehen im Zionismus eine nationalistische Ideologie, die dem Frieden im Nahen Osten im Wege steht. Für wieder andere handelt es sich eher um eine religiöse Hoffnung und nicht um eine politische Agenda. Solche Zuschreibungen verkennen in der Regel, wie vielfältig das Phänomen ist. In dieser Folge führen wir uns die Entstehungsgeschichte des modernen Zionismus vor Augen, diskutieren verschiedene Erscheinungsformen im 20. Jahrhunderts und ordnen die aktuelle Entwicklung ein.
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Die evangelische Kirche in der DDR
Für manche ist die Evangelische Kirche in der DDR ein leuchtendes Vorbild, weil sie allen Repressionen zum Druck ihren Platz in der Gesellschaft behauptet und maßgeblich zur friedlichen Revolution beigetragen hat. Andere werfen ihr Anpassung und Rückzug vor und sehen in ihr den Niedergang des Protestantismus verkörpert, der zunehmend auch die Kirchen im Westen ereilt. Jenseits dieser einseitigen Klischees ist die Geschichte der protestantischen Kirchen der DDR erstaunlich vielfältig, manchmal irritierend, manchmal inspirierend, gerade auch für alle im alten Westen.