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In jeder Folge von "Über Geschichte" sprechen die Geschichtsjournalisten Carola Dorner und Tobias Sauer über ein historisches Thema, das sie gerade recherchiert...
Karl May: War der Winnetou-Autor nur ein sächsischer Lügenbold?
Der Bestsellerautor Karl May hat mit den Winnetou- und Kara Ben Nemsi-Romanen Generationen meist junger Leserinnen und Leser begeistert. Auch dank seiner fantasievollen Beschreibungen von Szenen des Wilden Westens und des Nahen Ostens. May hatte diese Gegenden nie besucht, als er seine Bücher schrieb. Genau das aber behaupteten sein Verlag und er selbst immer wieder: May sei sogar mit seiner Figur Old Shatterhand identisch. Heute werfen diese Lügen einen Schatten auf May und sein Werk. Ist er ein begnadeter Schriftsteller oder einfach ein "sächsischer Lügenbold"?Tobias Sauer hat für G/Geschichte Porträt über Karl May und dessen einzige reale Amerika-Reise geschrieben, die er wenige Jahre vor seinem Tod unternahm. Im Gespräch mit Carola Dorner erzählt er, warum er glaubt, dass die Reise zu den enttäuschendsten Momenten in Mays Leben zählte.Weitere Informationen zu dieser Folge:Thomas Kramer: Karl May: Ein biografisches Porträt, Herder 2011. Ausführliche Biographie Mays, geschrieben von einem der besten May-Kenner Deutschlands.Thomas Kramer: Karl May im Kreuzfeuer, Evangelische Verlagsanstalt 2023. Der May-Experte Kramer setzt sich mit der Kritik an May auseinander – u.a. der Frage, ob Mays Werk rassistisch ist.Historisch-Kritische Ausgabe der Werke Mays. Die Romane Mays werden nicht nur in der berühmten "Grünen Reihe" veröffentlicht, sondern auch in einer wissenschaftlich-fundierten historisch-kritischen Ausgabe.Karl-May-Museum Radebeul: Das Museum stellt Mays Leben und Werk vor und thematisiert auch Mays Vorgehen als Autor. Im Jahr 2024 widmet es sich u.a. seinem Indianerbild."Über Geschichte" ist Teil der "Riffreporter", einer Genossenschaft freier Journalistinnen und Journalisten. Unterstütze uns mit einem "Riffreporter"-Abo! Das gibt es bereits ab 10 Euro im Monat.Wir freuen uns immer über Kommentare und Sterne. Vielen Dank!
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39:07
Künstliche Intelligenz: Warum diese moderne Technologie eine sehr lange Geschichte hat
Seit die amerikanische Firma OpenAI vor rund zwei Jahren ChatGPT veröffentlicht hat, ist Künstliche Intelligenz (KI) das größte Thema der Tech-Bubble. Und auch gesellschaftlich sind mit KI alle möglichen Hoffnungen und Ängste verbunden. Wird uns KI nervige Arbeit abnehmen, unsere Jobs vernichten oder sogar eines Tages die Macht an sich reißen?
Carola Dorner hat sich in einem Beitrag für G/Geschichte, Ausgabe 10/2024 mit der erstaunlich langen Geschichte von KI beschäftigt. Im Gespräch mit Tobias Sauer berichtet sie, warum die nicht erst 2022 begann, und auch nicht erst vor wenigen Jahrzehnten. Erste Schritte in diese Richtung gingen nämlich schon die Griechen der Antike.
Quellen und Tipps für diese Episode:
Thomas Range Mensch und Maschine. Wie Künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern. Reclam 2023.
Julien Offray de La Mettrie: L'Homme machine. Zweisprachige Reclam-Ausgabe 2001.
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38:26
Die Thraker: Was Goldschätze über das mysteriöseste Volk der Antike verraten
Obwohl der griechische Geschichtsschreiber Herodot die Thraker als das potentiell mächtigste Volk der Antike bezeichnete, stehen sie am Rande unserer Wahrnehmung. Denn ihren Königen gelang es nie, die Thraker zu einem mächtigen Staat zu vereinen. So blieben die zersplitterten Stämme meist Spielball anderer Großmächte. Und deshalb tauchen sie auch nur gelegentlich in den Quellen anderer Völker auf, vor allem der Griechen. Da sie selbst keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben, sind Historiker und Archäologen auf andere Hinterlassenschaften angewiesen, um mehr über dieses rätselhafte Volk zu erfahren: Goldschätze. Thrakische Goldschmiede schufen fein gearbeitete Schalen, Trinkhörner und atemberaubenden Goldschmuck.
Tobias Sauer hat für geo.de und Geo Epoche über die Thraker geschrieben. Im Gespräch mit Carola Dorner erzählt er, wie es ist, historische Reportagen zu schreiben.
Weitere Informationen zu dieser Folge:
Herodot: Historien. In diesem ältesten Geschichtswerk der Welt spielen die Thraker eine (wichtige) Nebenrolle. Aber auch die anderen antiken Quellen sind nicht viel ausführlicher.
Julia Valeva: A Companion to Ancient Thrace, Wiley Blackwell 2015. Dieses Nachschlagewerk führt in die verzwickte Geschichte Thrakiens ein.
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Die Thraker: das goldene Reich des Orpheus. Philipp von Zabern 2004. Dieser Ausstellungskatalog zeigt eindrucksvolle Fotografien der thrakischen Goldschmiedekunst.
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Vielen Dank an Lukas Auer für das Sprechen von Intro und Rubriken und vielen Dank an den Podcast "Butchfunk" für die Idee, einen Anti-Dozier-Buzzer zu nutzen. (Und wenn du wissen willst, was das ist: Hör in die aktuelle Episode!)
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36:28
Richelieu: Wie ein Kardinal als mächtigster Mann Frankreichs Europa für immer veränderte
Trotz seines Titels war Kardinal Richelieu weniger ein Mann des Glaubens als ein Mann der Macht. In einem von Interessengruppen zerrissenen Frankreich versuchte er im 17. Jahrhundert, den Zentralstaat zu stärken. Rücksichtslos und kaltblütig unterdrückte er den aufmüpfigen Adel, die selbstbewussten Bürger der Städte und auch die französischen Protestanten. Selbst mit dem König und dessen einflussreichen Mutter legte er sich an. Kein Wunder, dass sein Leben den Hintergrund für Romane wie "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas lieferte.
Carola Dorner hat sich in einem Beitrag für Spektrum Geschichte, Ausgabe 3/2024, mit Richelieu beschäftigt. Im Gespräch mit Tobias Sauer berichtet sie, warum Richelieu nicht nur das Frankreich seiner Zeit prägte, sondern letztlich auch die Welt, in der wir heute leben.
Quellen und Tipps für diese Episode:
Uwe Schultz: Richelieu. Der Kardinal des Königs. Eine Biographie. München 2015.
Ralf Junkerjürgen: Alexandre Dumas. Der vierte Musketier. Darmstadt 2020.
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Bei den Riffreportern erscheint auch der Riffreporter Podcast. In Folge 9 geht es beispielsweise um die Geschichte des Bibers. Hör doch mal rein!
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39:51
Johannesburg: Wie die Folgen der Apartheid Südafrikas größte Stadt bis heute prägen
Zwischen 1948 und den späten 1980er bzw. frühen 1990er Jahren galt in Südafrika die Politik der Apartheid. Dadurch wurden Menschen je nach ihrer Hautfarbe bestimmte Rechte zugewiesen oder verweigert. Weiße, Schwarze und sogenannte "Coloureds" durften jeweils nur in bestimmten Gegenden leben, wobei insbesondere die Wohngegenden für schwarze Südafrikaner systematisch vernachlässigt wurden. Nur Weiße durften an den Parlamentswahlen teilnehmen. Auch das Bildungssystem war strikt nach Hautfarben getrennt. Obwohl die Apartheid vor mittlerweile rund 30 Jahren abgeschafft wurde, sind die Folgen in Südafrika bis heute spürbar.
Tobias Sauer hat für Welt am Sonntag über Johannesburg geschrieben, Südafrikas größte Stadt. Der Text erschien allerdings nicht im Geschichtsressort, sondern im Reiseteil. Im Gespräch mit Carola Dorner berichtet er von seinen Recherchen vor Ort – und wie es ist, über ein historisches Thema im Reiseressort zu schreiben.
Weiterführende Infos zu dieser Episode:
Alan Paton: Cry, the beloved country. Random House 2002 – ein hellsichtiger Roman aus dem Jahr 1948 über die Folgen der Apartheid. Auf Deutsch veröffentlicht unter dem Titel "Denn sie sollen getröstet werden".
Nelson Mandela: Long Walk to Freedom. Abacus 1995 – Autobiographie des ersten Präsidenten des freien Südafrika. Auf Deutsch veröffentlicht unter dem Titel "Der lange Weg zur Freiheit".
Local Places – Guide Charlie Moyo vermittelt bei seinen Touren durchs Zentrum Johannesburgs viel historisches Wissen.
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Vielen Dank an Lukas Auer für das Sprechen von Intro und Rubriken und vielen Dank an den Podcast "Butchfunk" für die Idee, einen Anti-Dozier-Buzzer zu nutzen. (Und wenn du wissen willst, was das ist: Hör in die aktuelle Episode!)
In jeder Folge von "Über Geschichte" sprechen die Geschichtsjournalisten Carola Dorner und Tobias Sauer über ein historisches Thema, das sie gerade recherchiert haben. Einmal im Monat geben sie einen Einblick hinter die Kulissen journalistischen Arbeitens. Wie sind sie vorgegangen? Was hat sie bei der Recherche überrascht? Und woran sind sie gescheitert?